Johann Wolfgang Hammann
Am 11.06.1713 wurde Johann Wolfgang Hammann in Weidenberg (in der Nähe von Bayreuth) geboren. Er heiratete 1738 Sophia Magdalene Müller aus Ludwigstadt.
Im Jahre 1747 pachtete Hammann das Hüttenwerk in Katzhütte und kaufte es am 20.Oktober 1752 für 12 000 Taler. Unter seiner Leitung nahm das Werk einen ungeahnten Aufschwung. Da er als Fachmann im Eisenhüttenprozess bekannt war, ernannte man ihn 1755 zum Fürstlich-Schwarzenburgischen Hütteninspektor.
Er ließ ein standesgemäßes großes Haus in der Nähe des Hüttenwerkes errichten, das heute den Namen „Herrenhaus“ trägt. Zu diesem herrschaftlichen Haus gehörte noch der Herrengarten, der sich bis an das Ufer der Schwarza ausdehnte. Dort lebte Hammann mit seiner Frau und 7 Kindern.
Besonders verdient machte sich Hammann beim Bau der Katzhütter Kirche. Neben einem Geldbetrag stiftete er eine neue Glocke und seine Ehefrau die Kanzel und den Altar. Darüber hinaus förderte er den Kirchenbau auf jede nur erdenkliche Weise. Aus Dankbarkeit baute man unter dem Altar eine Erbbegräbnisstätte für ihn und seine Familie. Diese wurde mit einer gußeisernen Platte abgedeckt, die folgende Inschrift trägt:
Zum Gedenken
an Hammann
Kirchenpatron
zu Katzhütte
1756
Seine Mutter, Margarethe Dorothea Braun,
die in 2. Ehe mit Johann Rabenstein verheiratet
war, ist im März 1759 als Erste in der Gruft
beigesetzt worden.
Später fanden die Verstorbenen der Familie
seines Schwiegersohnes Johann Peter Heinrich
Heuäcker dort ihre letzte Ruhe.
Die Platte wurde vor einigen Jahren restauriert
und links vom Altar an der Wand angebracht.
Besondere Bekanntheit erlangte Hammann wegen seiner Versuche zur Porzellanherstellung. Damit begann er bereits in den Jahren 1754/1755 im damaligen Brauhaus in Katzhütte.
Seine Bemühungen um eine Konzession zum Betreiben einer Porzellanmanufaktur beim Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt am 12. September 1760 scheiterten jedoch.
Georg Heinrich Macheleidt aus Sitzendorf hatte nur 4 Tage zuvor wegen dem gleichen Anliegen beim Fürsten vorgesprochen. Da die vorgelegten Proben wahrscheinlich besser gefielen, erhielt Macheleidt das Privileg, im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Porzellan herzustellen und eine Manufaktur zu errichten. Macheleidt gilt seitdem als Erfinder des Thüringer Porzellans.
Die hier abgebildeten Stücke wurden in der Wallendorfer Porzellanfabrik zu einer Zeit gefertigt, als die Familie Hammann noch Eigentümer war, also bis 1833. Das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg stellte das Porzellan für unsere Ausstellung anläßlich des 300. Geburtstages von Hammann im Jahre 2013 leihweise zur Verfügung.
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In den Jahren nach 1760 versuchte Johann Wolfgang Hammann noch öfter, vom Fürsten eine Konzession zu erhalten, aber vergeblich.
Ab 1762 gewann er Gotthelf und Gottfried Greiner sowie Georg Dümmler für eine Mitarbeit bei der Porzellanfabrikation in Katzhütte. Es wurde ein weiterer Brennofen gebaut und eine Dreher- und Malerstube eingerichtet.
Im November 1763 kaufte Hammann in Wallendorf das Hohenthalsche Rittergut für 96000 Taler, das „im Ausland“, also außerhalb des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt lag. Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld erteilte am 30.03.1764 einer Gesellschaft, bestehend aus Johann Wolfgang Hammann und seinem Sohn Ferdinand Friedrich (3/6), Georg Hammann, Gotthelf und Gottfried Greiner (je 1/6) das Privileg zur Gründung einer Porzellanfabrik, die als "Wiege der Porzellanindustrie auf dem Thüringer Wald" gilt.
In kürzester Zeit wurden dort Brennöfen gebaut und die Porzellanproduktion von Katzhütte nach Wallendorf verlegt. Von 1772 bis 1833 war die Familie Hammann alleiniger Eigentümer der Porzellanfabrik.
Nachdem Hammann das Katzhütter Hüttenwerk im Jahre 1768 an seinen Schwiegersohn Johann Peter Heuäcker verkauft hatte, zog er um nach Wallendorf in das neu gebaute große Herrenhaus.
Am 10. Oktober 1785 verstarb Johann Wolfgang Hammann und wurde in der Familiengruft der Hammanns auf dem Friedhof von Wallendorf beerdigt.
Katzhütte, 31.07.2015
Martina Walther
Historischer Zirkel Katzhütte-Oelze